Demokratie-Konferenz

Ein Fest für die Demokratie: Spannende Redner*innen, Hunderte Gäst*innen und Tausende, die von zu Hause aus live dabei waren.

Bei der Konferenz der Demokratie-Stiftung Campact am Samstag, dem 2. November 2024, beschäftigten sich verschiedene Speaker*innen mit den zentralen Säulen unserer Demokratie. Den Auftakt machte Natascha Strobl mit ihrer Keynote „Demokratien unter Druck: Wie die Neue Rechte so mächtig wurde“.

Rechtsextreme dominieren weltweit öffentliche Debatten, schüchtern Menschen im Netz ein und versuchen, demokratische Institutionen von innen heraus zu zerstören. Natascha Strobl, österreichische Politikwissenschaftlerin und Expertin für Rechtsextremismus, erklärte in fünf Punkten, warum es notwendig ist, über Faschismus zu sprechen. Ihr Fazit: „Der kommende Faschismus ist längst da. Er klopft längst, er kratzt längst an unsere Tür der Demokratie. Und es liegt an uns, dem keinen Einlass zu gewähren.“

Wie eng Antifeminismus mit rechtsextremer Ideologie verbunden ist, beleuchteten Alice Hasters und Boussa Thiam in einem Panel. Sie zeigten auf, dass Täter wie die von Christchurch, Hanau oder Halle an der Saale eine Gemeinsamkeit haben: Sie sind alleinstehende Männer, die Frauen und Muslim*innen verachten. Frauenhass war in all diesen Fällen ein ausdrückliches Motiv. Die Moderatorin und Journalistin Boussa Thiam und die Buchautorin Alice Hasters erklärten, wie rechter Antifeminismus über soziale Medien alltäglich wird – etwa durch die Glorifizierung traditioneller Rollenbilder oder frauenfeindliche Inhalte auf Plattformen wie TikTok. Sie zeigten auch, wie diese Ideologien junge Männer zunehmend radikalisieren.

Daneben gab es weitere spannende Impulse: zur Rolle von Plattformen und Medien beim Aufstieg der Rechten, zu den US-Wahlen, den Chancen und Risiken eines AfD-Verbots sowie kontroverse Diskussionen über Fehler der progressiven Linken in den letzten Jahren. Auch Raum für Vernetzung kam nicht zu kurz – etwa beim politischen Speeddating mit den Radikalen Töchtern.

Für das Abschlusspanel schaltete sich Luisa Neubauer aus Washington D.C. zu. Sie berichtete, dass die Menschen in den USA kurz vor der Wahl „strategisch hoffnungsvoll“ seien: „Ich befürchte, dass wir im Jahr 2025 erleben werden, wie wir die politische Debatte entweder an den Populismus verlieren oder vor dem Populismus retten.“ Neubauer erklärte, wie wichtig es sei, die Deutungshoheit über Begriffe und Debatten zu bewahren und den Populisten die Grundlage für ihre Narrative zu entziehen. „In den USA kann man sehen, wie Wahlkämpfe geführt werden, in denen das Klima nicht direkt benannt wird, aber dennoch überall präsent ist.“ Es komme darauf an, die richtige Sprache zu finden – und die Motivation, zu handeln.

Im Abschlussimpuls hob Campact-Geschäftsführer Christoph Bautz hervor: „Eine wehrhafte Demokratie darf sich nicht kaputtsparen lassen.“ Ein zentraler Grund für den Aufstieg der Rechten sei, dass viele Menschen das Gefühl hätten, es gehe nicht mehr gerecht zu. Die Lautesten machten die Schwächsten für diese Ungerechtigkeit verantwortlich, wodurch der Eindruck entstehe, Demokratie funktioniere nicht. Doch 2024 habe gezeigt: Eine wehrhafte Demokratie macht den Unterschied – auf der Straße und an den Wahlurnen. Die Proteste gegen die AfD hätten bewiesen, dass Engagement die Wahlergebnisse beeinflussen kann.

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Die Demokratie-Stiftung Campact erfüllt alle zehn Transparenzinformationen der Initiative Transparente Zivilgesellschaft.

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